"Der Wind singt unser Lied" von Meike Werkmeister

Manchmal ist nach Hause kommen am schwersten. „Der Wind singt unser Lied“ von Meike Werkmeister ist ein cozy Liebesroman aus dem hohen Norden.

Klappentext – darum geht es im Liebesroman von Meike Werkmeister:

Die Weltenbummlerin Toni ist überall und nirgends zu Hause – bis ein Anruf ihres Vaters sie zurück an die Nordsee führt. St. Peter-Ording mit seinen hübschen Reetdachhäusern und dem kilometerlangen Sandstrand ist für viele das Paradies auf Erden. Doch Toni hat sich hier, wo der Wind das ganze Jahr um die Häuser pfeift, nie richtig wohlgefühlt. Auch jetzt macht ihre alte Heimat es ihr nicht leicht. Ihre Eltern werden immer schrulliger, und alles erinnert sie an ihre erste große Liebe. Während sie auf dem Ferienhof der Familie aushilft, begreift Toni, dass sie das Leben anpacken muss, um ihm eine neue Richtung zu geben. Und dabei ist sie nicht allein …

Meine „Der Wind singt unser Lied“ Rezension:

Ich hatte ehrlicherweise keinerlei Erwartungen an dieses Buch, weil mir die Autorin bisher gänzlich unbekannt war. Dementsprechend bin ich auch an diesen Liebesroman aus dem Goldmann Verlag herangegangen. Und ich wurde wirklich positiv überrascht. Toni bereist die Welt, weil sie zuhause immer an den Verlust ihrer ersten großen Liebe erinnert wird, der bei einem Unfall ums Leben kam. Sie genießt das Leben, bis der Anruf ihres Vaters kommt. Ein Unfall ihrerseits führt dazu, dass sie sich dazu entschließt, heimzukehren.

Daheim angekommen fehlt von ihrer Mutter jede Spur und ihre Schwester und der Vater eiern komplett herum. Man merkt, dass es allen aktuell nicht gut geht und so beschließt Toni, erst einmal zu bleiben und alle zu unterstützen. Dabei greift ihr der Bruder ihres Schwagers unter die Arme. Nach und nach kommen immer mehr Dinge ans Licht, die totgeschwiegen wurden, und es passiert ein Unglück. Toni ist also wieder drauf und dran, abzuhauen, weil sie denkt, sie sei das Problem, wird aber von ihrer Mama aufgehalten und zum Happy End geführt.

Ich muss sagen, das war der erste Liebesroman seit langem, der ohne Spice, ohne Sex oder dergleichen auskam und dennoch bis tief ins Herz ging. Und es war so herrlich erfrischend, dass die Autorin Meike Werkmeister das einfach komplett ausgelassen hat. Ich konnte so sehr mit Toni mitfühlen, die nicht richtig weiß, wo ihr Platz ist, die gefühlt immer im Schatten der Schwester stand, während ihre Schwester neidisch auf deren Freiheit ist. Ich konnte die Liebe und den Schmerz spüren, die Tonis Vater für seine Frau empfindet, obwohl diese ihn einfach über Nacht verlassen hat. Und auch die Gedankengänge von Tonis Mama, dass sie niemandem mit ihrer Diagnose zur Last fallen will, waren für mich absolut valide.

„Der Wind singt unser Lied“ hat mich von der ersten Seite ab abgeholt und bis zur letzten Seite getragen. Der Schreibstil ist unglaublich flüssig und zu keiner Zeit hatte ich das Gefühl, dass wir uns in unwichtigen Details verzetteln oder es langatmig wird. Auch sind die Charaktere sehr vielschichtig, auch die in den Nebenrollen. Und gerade das Gespräch mit den Eltern ihres verstorbenen Freundes hat einiges in mir bewegt.

Die Autorin versteht es ungemein, mit Worten umzugehen und auch den Protagonist*innen eigene Stimmen und Eigenheiten zu geben.

Wenn du also etwas suchst, das angenehm flüssig zu lesen ist, dich emotional reizt und ohne Bettgeschichten auskommt, solltest du diesen Liebesroman unbedingt lesen. Oder auch nur, wenn du ein bisschen Sehnsucht nach Meer hast.